Norwegen: Wolfslizenzjagd 2018/2019

Erstellt von Gast (nicht überprüft) Am: 28. September 2018 - 16:54

 

Die Wolfslizenzjagd 2018/2019 in Norwegen
-Zahlen, Fakten, Background-

von Susanne Maria Dörfler

Am 1. Oktober beginnt in Norwegen die 6 Monate andauernde Wolfslizenzjagd 2018/2019.
Die Anzahl der Wölfe, die außerhalb der sog. Wolfszone erlegt werden dürfen, ist am 27. September vom Umweltministerium mit einer Abschussquote von 26 Tieren bekanntgegeben worden.(1)
Verteilt werden die Quoten auf die einzelnen Regionen/Verwaltungsgebiete wie folgt:

Region 1 (Westnorwegen)  3
Region 2 (Südnorwegen)  2
Region 3 (Oppland)  6
Regionen 4/5 (Oslo, Akershus, Østfold und Hedmark) 12
Region 6 (Mittelnorwegen)  3
Region 7 (Nordland)  0
Region 8 (Troms und Finnmark)  0
Gesamtquote 26

- Wir haben nun alle Klagen zu den Quoten für die Lizenzjagd außerhalb der Verwaltungszone für den Wolf bearbeitet, und folgen den Empfehlungen der Raubwild-Ausschüsse der Regionen. Es können daher insgesamt 26 Wölfe außerhalb der Wolfszone erlegt werden. Die Quoten, die außerhalb der Wolfszone festgelegt wurden, stellen keine Bedrohung für die Wolfspopulation in Südskandinavien dar, sagte Klima- und Umweltminister Ola Elvestuen.(2)
Die Raubwild- Ausschüsse setzen sich aus Vertretern der Interessengemeinschaften der Grundbesitzer, Schaf- und Viehhalter und dem Norwegischen Jagdverband zusammen und sie bestimmen über Schutzjagden und können auch bei Lizenzjagden mitreden.
Im Juni beschloss der Raubwild-Ausschuss der Regionen 4 und 5 (Oslo, Akershus, Østfold und Hedmark), deren Flächen zu fast 90% innerhalb der Wolfszone liegen, die Lizenzjagden für den Winter 2018/2019. Der Beschluss lag bei bis zu zwölf Wölfen in den Teilen außerhalb der Wolfszone und 3 komplette Rudel innerhalb der Zone. Nach diesem Beschluss gingen bei den Provinzverwaltungen fast 30 Widersprüche ein. Sechs der Einsprüche kamen von Gemeinden, Bauernverbänden, Waldbesitzern und Jagdgemeinschaften, die der Ansicht waren, dass die Abschussquoten viel zu niedrig sind. Dagegen sind Naturschutz- und Wolfsschutzorganisationen besorgt, dass der jetzt gefasste Beschluss des Umweltministeriums auf die Wolfszone ausgedehnt und wie letztes Jahr ganze Rudel abgeschossen werden dürfen. Diese 26 Wölfe werden zusätzlich zu den sechs bereits in diesem Jahr im Rahmen von Schutzjagden getöteten Tieren getötet.(3) Berechnungsgrundlage der Zahlen ist die „Fachliche Einschätzung“ der staatlichen Naturaufsicht vom 06.09.2018.(4)
Gemäß dem Statusbericht über die Skandinavische Wolfspopulation vom 1. Juni 2018 gab es im Erfassungszeitraum Winter 2017/2018 in Schweden und Norwegen 41 Wolfsrudel, von denen alle Welpen hatten. Es wurden Welpen in 8 norwegischen und in 5 mit Schweden grenzüberschreitenden Revieren nachgewiesen. In Schweden wurde 28 Welpennachweise dokumentiert. Auf dieser Datengrundlage gibt es für Norwegen einen Nachweis von 10,5 Wolfsrudeln, nachdem die 5 grenzüberschreitenden Rudel hälftig zugeteilt wurden. Diese Zahl liegt über dem national festgelegten Bestand von 4-6 jährlichen Würfen in Norwegen, mindestens 3 davon in Rudeln, deren Reviere sich innerhalb der norwegischen Grenze befinden.
Der Statusbericht 2017/2018 über den Wolfsbestand in Skandinavien weist darüber hinaus 31 territoriale Wolfspaare (23 in Schweden, 3 in Norwegen und 5 grenzüberschreitend) aus. Verglichen zum Vorjahr ist das eine Erhöhung der Anzahl der Wolfspaare in Norwegen. Die Gesamtzahl der Rudel und Paare in ganz Skandinavien hat sich im Vergleich zum Vorjahr jedoch verringert. Für den Winter 2017/2018 wurde ein Gesamtbestand von 410 Wölfen berechnet. In Schweden gab es demnach 305 Wölfe. Der norwegische Wolfsbestand umfasste 92 – 94 Wölfe. In diesen Bestandzahlen sind die 45 Individuen aus den grenzüberschreitenden Revieren bereits anteilig berücksichtigt. Die während des Erfassungszeitraumes in Norwegen bei Lizenzjagden (24) und Schutzjagden (6) getöteten bzw. tot aufgefundenen Wölfe (1) sind in die Bestandszahlen mit eingerechnet.(3)


Lizenzjagd 2017/2018: geschossene Wölfe des Osdal-Rudels in Norwegen

Die Autorin Susanne Maria Dörfler lebt schon seit vielen Jahren in Norwegen und engagiert sich dort im Naturschutz.

 

(Anmerkung: Die Quellenangaben sind im Text als Hyperlink hochgestellt ausgewiesen.)